Montag, 13. Februar 2017

SCHEINFREI!

Es ist vollbracht: im Bachelorstudium bin ich seit heute scheinfrei! Meine nunmehr letzte Bachelor-Prüfung war auch gleichzeitig meine erste mündliche Prüfungsleistung für die Fernuni Hagen. Puh, obwohl ich schon sehr viele mündliche Prüfungen in meinem ersten Studium hinter mich gebracht habe, war es doch eine Herausforderung. Vor allem der on-the-fly Charakter erfordert schon eine etwas intensivere Vorbereitung. Man kann sich da nicht einfach zu einem Thema hinassoziieren oder es mal hinten anstellen und später nochmal darauf zurückkommen, sondern muss realtime abliefern. Frage, Antwort, Punkt.  Das hat mich schon einiges an Nerven in der Vorbereitung gekostet, wenn ich ehrlich bin. Trotzdem, solchen Situationen muss man sich einfach stellen, immerhin geht es allen gleich. Wer sich einmal drückt, hat schon verloren.

Also bin ich heute ins Studienzentrum getuckert und habe mich dann im Rahmen einer Videokonferenz den Fragen des Professors gestellt. Man muss sich ca. 20 Minuten vor Prüfungsbeginn im Studienzentrum einfinden, das notwendige Formular abgeben, dann wird noch kurz die Identität bestimmt und dann heißt es warten. In meinem Fall war der Professor schon etwas früher anwesend, also wurde ich in den Konferenzraum gebeten. Dort stehen zwei große Monitore und ein Whiteboard. Auf einem Monitor sieht man sich selbst, auf dem anderen den Professor und den Beisitzer vor einem neutralen blauen Hintergrund. Auch auf meiner Seite der Konferenz war die nette Dame vom Studienzentrum anwesend. Sie saß aber hinter mir, von ihr habe ich also nur wenig bemerkt.

Und dann ging's auch schon los. Nach einer kurzen Smalltalk-Frage wurde die erste Prüfungsfrage gestellt. Die weiteren Fragen entwickelten sich dann in Folge aus dem Gespräch heraus, es wurde dabei im Stoff quer hin- und hergehüpft, Transferwissen war also gefragt. Es ging im Endeffekt immer darum, nicht nur irgenwelche Listen abzurattern, sondern das Gelernte auf ein Problem anzuwenden "Wie könnte man das lösen? Was gibt es da für Möglichkeiten?". Herr Prof. Haake war wirklich sehr nett und zuvorkommend, die Prüfung verlief in einer angenehmen Atmosphäre. So war auch nach wenigen Sätzen meine Nervosität verschwunden. Ich hatte zudem niemals den Eindruck, dass mir der Professor irgendwo ein Bein stellen wollte, nein, ganz im Gegenteil. Natürlich gab es schon auch Dinge, die er unbedingt hören wollte und wo er auch nachgebohrt hat, bis er sie dann gehört hat. Aber letztlich waren die meisten Fragen kein Problem, wobei ich aber dazusagen muss, dass ich auch sehr viel Lernenergie in dieses Modul eingebracht habe - das habt ihr ja an der Frequenz meiner Blogeinträge in diesem Semester bemerkt. Achso, es ging übrigens um Verteilte Systeme.

Gedauert hat das Ganze gute 30 Minuten. Etwas irritierend war anfangs die Latenz der Kommunikation, obwohl diese sich in Grenzen hielt. Aber wenn man dem Professor mal ins Wort fallen will, fällt man ihm ins falsche (nämlich drei Wörter danach). Egal, daran gewöhnt man sich schnell, daran scheiterts ganz sicher nicht. Auch bei der Notengebung war Herr Professor Haake sehr fair, mit meiner 1,3 bin ich durchaus zufrieden.

Noch kurz zum Modul selbst: Verteilte Systeme ist ein wirklich spannendes Thema. Aber: Das Modul ist definitiv kein Selbstläufer, es gibt viel zu lernen und noch viel mehr zu verstehen. Man muss also eine ordentliche Portion Leidenschaft bzw. Interesse mitbringen, sonst wird das nix. VS ist kein Lückenfüllermodul. Insbesondere der Prüfungsmodus "mündliche Prüfung" hat meinen persönlichen Lernaufwand wesentlich erhöht. Ein sehr vorteilhafter Aspekt des Moduls ist aber der Umstand, dass es sich dabei um absolutes Grundlagenwissen handelt, woran sich so schnell auch nichts ändern wird. Diese Basis kann ich in den weiteren Informatikfächern, von denen ja noch einige auf mich warten, sicherlich gut gebrauchen.

Übrigens: In der Newsgroup wurde im Laufe des Semesters ein Fragenkatalog vom offiziellen Newsgroup-Betreuer veröffentlicht, der den Stoff nochmal ein wenig eingeschränkt hat. Ich war da von Anfang an skeptisch - und auch zurecht, denn: PUSTEKUCHEN! Zwei meiner Fragen waren nicht in diesem Fragenkatalog. Gottseidank habe ich mich darauf - trotz allen Unkenrufen - nicht verlassen.

Tja, was tut sich sonst noch so in meinem Studienleben? Die Seminararbeit habe ich erfolgreich abgeliefert, auch der Entwurf für den Vortrag ist wohl gut beim Betreuer angekommen, zumindest habe ich für beide eingereichten Dokumente keinen Änderungswunsch zurückerhalten. Nächste Woche steht dann mein erster Präsenztermin in Hagen an. Über zwei Tage hinweg halten alle Seminarteilnehmer ihre Vorträge zum Thema. Irgendwie freue ich mich schon drauf, ich finde die Themen sehr spannend. Außerdem bin ich schon neugierig auf die FUH. Der einzige Wehrmutstropfen ist der Umstand, dass wieder mal mein Urlaub draufgeht. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal richtigen Urlaub ohne irgendwelche universitären Verpflichtungen hatte. Was macht man da eigentlich den ganzen Tag?

Mein nächstes Semesterziel auf der Todo-Liste ist noch "Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten". Die Einsendearbeiten habe ich alle abgegeben, auf das Ergebnis der letzten EA und somit die Gewissheit über das Bestehen des Kurses warte ich allerdings noch. Es gab aber schon größere Hürden in meinem Studium.

Für das Modul "Sofwarearchitektur und Webprogrammierung" wurden leider erst Anfang Februar die Prüfungstermine veröffentlicht. Da ich jetzt erstmal die Bachelorarbeit hinter mich bringen und vielleicht~eventuell~möglicherweise~possibly~maybe den Stresspegel etwas reduzieren will, habe ich den Prüfungstermin erst im Juni anberaumt. Das passt aber ganz gut, dann kann ich Semptember noch eine Klausur nachlegen und liege mit 35 ECTS im Sommersemester ganz gut im Rennen. Sicher völlig stressfrei ;)

Und jetzt bin ich müde, sehr sogar. Gute Nacht.

2 Kommentare:

  1. Hey Markus, Glückwunsch!
    Wieviel Fragen waren es denn ca. insgesamt? Du legst so eine große Betonung darauf, dass _zwei_ Fragen nicht in dem Katalog standen. Bei 2 von 4 ist das in der Tat viel, bei 2 von 20 ist es überschaubar.
    Waren die Prüfungsprotokolle ein guter Anhaltspunkt für Themenschwerpunkte?

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    1. Hi Lars,

      die Anzahl der Fragen lässt sich schwer quantifizieren, da die Prüfung mehr als Dialog ablief. Aber wenn du es in Themenkomplexe einteilen willst, dann waren es so an die 4 bis 5. Ein Beispiel, das nicht im Fragenkatalog stand, war etwa der 3PC als Teil des Themenkomplexes Cache-Kohärenz.
      Die Fragen der Prüfungsprotokolle waren schon sehr hilfreich, vor allem als Eröffnung, aber nicht allumfassend, es kamen auch andere Themen dran. Man musste dann die Fragen meistens mit Fragmenten mehrerer KEs beantworten. Das fand ich aber ganz gut so.

      Viel Erfolg bei deiner Prüfung!

      MfG,
      Markus

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