Freitag, 12. Mai 2017

Hagen, einmal mehr

Letztes Wochenende hatten alle Seminarteilnehmer, die an einer Abschlussarbeit beim selben Lehstuhl interessiert sind, erneut ein Kolloquium in Hagen mit dem Betreuer. Jeder hat dabei sein Thema ein wenig aufbereitet, seinen Gedanken etwas geordnet und erste Ideen eingebracht, die dann zur Diskussion standen. Prinzipiell war das also eine sehr sinnvolle Zusammenkunft, denn irgendwie hatte ich den Eindruck, dass die größte Herausforderung bisweilen darin bestand, die Fragestellung per se zu kapieren. Ohne dieses Kolloquium hätte ich den Fokus in einigen Teilbereichen jedenfalls gänzlich anders gesetzt. Wenn ich die fragenden Gesichter meiner Kommilitonen richtig interpretiere, ist es denen auch nicht sehr viel anders ergangen.

Ein ganz anderes Thema ist aber nach wie vor die Anreise nach Hagen. MAAAAN ist das nervig. Egal mit welchem Transportmittel ich dorthin will, es dauert ewig und ist mit sehr viel Aufwand bzw. Stress verbunden. Zum Seminartermin habe ich den wesentlichen Teil der Strecke mit dem Flugzeug zurückgelegt, aber eine Odyssee wars trotzdem: erstmal knappe zwei Stunden mit dem Auto zum Flughafen, mit dem Bus zum Terminal, dann mit dem Flugzeug nach Dortmund, mit dem Airport-Shuttle zum Bahnhof, mit dem Zug nach Hagen und dann mit dem Bus zur Unterkunft. Unterm Strich kommt man auf diese Weise gut und gerne auf 6-7 Stunden Reisezeit für eine Strecke. Das Problem dabei ist, dass man bei der Rückreise sehr vom Einhalten des Zeitplanes abhängig ist. Dauert der Termin in Hagen länger als geplant, erhöht sich  natürlich der Streßpegel auf ein ungesundes Maß, schließlich hängt bei so vielen voneinander abhängigen Verkehrsmitteln das Erreichen des Flugzeuges schnell mal am seidenen Faden, wenn ein Rädchen nicht greift. Das ist eine Art von Streß, die ich überhaupt nicht vertrage. Den ganzen Tag über schaue ich dann auf die Uhr, aber sollte mit dem Kopf eigentlich ganz woanders sein.

Aus diesem Grund habe ich mich diesmal für die Anreise mit dem PKW entschieden. Das macht mich vor allem für die Rückreise flexibel und ich kann mich stressfrei auf das Kolloqium konzentrieren. Das Navi zeigte 6:40 Stunden Reisezeit an, also kein Pappenstiel. "Na gut", dachte ich mir, "dann mache ich aus der Not eine Tugend und ziehe mir während der Fahrt ein paar Hörbücher rein". Da mein Auto nur herkömmliche Audio-CDs verarbeitet, habe ich also erstmal drölfzig CDs gebrannt und dann gings auch schon los. Ein bunter Genremix ("Lean Startup" von Eric Ries und "Cypherpunks" von Julien Assange) sollte mich dabei begleiten. Die Strecke selbst ist ziemlich simpel, ich fuhr ca. 30km auf der Bundesstraße, der Rest ist tschörman Audobaaahn. Naja, tschörman Baustelle wäre wohl ein treffenderer Ausdruck, aber seis drum, muss halt auch sein. In Hagen selbst fährt man von der Autobahnabfahrt bis zur Bildungsherberge nur wenige Minuten. Dort waren dann gottseidank noch genug Parkplätze für einen stressfreien Reiseausklang frei.

Die Bildungsherberge kam gewohnt schlicht, aber sauber und sehr funktionell daher: Schreibtisch, Schrank, Internet, Bett. Eine kleine Kritik gibts aber dennoch: Die Bettdecke war ein Hauch von nichts, ich habe die ganze Nacht gefroren (oder lags an der fehlenden Göttergattin?). Ja, ganz arm, ich weiß ;).

Fazit Auto vs. Flugzeug: Beides kacka! Die Anreise mit dem Flugzeug ist auf sehr viele Einzelstrecken aufgeteilt und ziemlich terminsensibel. Die Anreise mit dem Auto ist flexibel, aber sehr anstrengend und wohl auch um einiges gefährlicher als passive Reisearten. Ich bin von keiner dieser Reisearten wirklich begeistert. Als Alternative kommt noch der Zug in Frage, allerdings muss ich da auch erst wieder nach München mit dem Auto. Meistens kommt man dann aber mit einem Mal umsteigen nach Hagen Hbf. Ich hätte also während der Fahrt Zeit für irgendwas mit vollem Fokus und müsste nicht so oft das Transportmedium wechseln wie bei der Flugzeug-Anreise. Bleibt als Negativum noch die Terminabhängigkeit bei der Rückreise, die aber durch die Abfahrt direkt vom Hauptbahnhof in Hagen etwas abgemildert werden würde. Im September ist unser nächster vor-Ort-Termin in Hagen, da werde ich wohl wirklich mal den Zug ausprobieren. Es ist irgendwie irritierend (und bezeichnend), dass ein Zugticket teurer ist als ein Flug.

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